Seedruckleitung aus HDPE: Restlebensdauer nach 47 Betriebsjahren im Ossiacher See
Eine Seedruckleitung aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE) wurde 1971 im Ossiacher See verlegt, um Abwasser effektiv abzuleiten. Basierend auf Untersuchungen und Tests könnte diese Leitung trotz erreichter Lebensdauer von 50 Jahren noch mindestens weitere 50 Jahre betrieben werden, wobei neue HDPE-Werkstoffe und verbesserte Design-Standards eine noch längere Lebensdauer ermöglichen.
Die Spannungsriss- und Wärmealterungsuntersuchungen ergaben eine Mindest-Restlebensdauer von 50 Jahren für das untersuchte Prüfmuster. Es ist jedoch zu beachten, dass lokale Spannungsüberhöhungen, wie z. B. an den Auflageringen aus Beton, nicht berücksichtigt wurden. Die Untersuchungen bestätigen die Lebensdauerprognosen aus den 1960er Jahren, basierend auf damaligen Zeitstanduntersuchungen.
Der damals verwendete Werkstoff gehört zur "1. Generation" der HDPE-Rohrwerkstoffe. Moderne Werkstoffe wie PE 100 und PE 100-RC bieten nicht nur eine höhere Design-Spannung, sondern auch einen deutlich verbesserten Widerstand gegen langsames Risswachstum. Fortschritte wurden auch bei der Additivierung zum Schutz vor Wärmealterung erzielt.
Wir danken Herrn Dipl.-Ing. Norbert Schwarz und seinen Kollegen vom Wasserverband Ossiacher See in Kärnten, Österreich, für die Bereitstellung der Proben und die Zusammenarbeit bei dieser Veröffentlichung.
3R international - Heft 09, 2019, Seite 74-80